"Durchkommen" war die Devise der Bamberger, der Spaß sollte im Vordergrund stehen. Ein reines Vergnügen war der 1. Bürgermeister-Triathlon am letzten Rekord-Hitze-Wochenende freilich schon alleine wegen der tropischen Temperaturen nicht. Der Triathlon in Dinkelsbühl begann um 11.15 Uhr, und damit „in der größten Hitze“, wie Team-Organisator Jonas Merzbacher berichtet. 39,6 Grad wurden gemessen.
Es ging darum, auch außerhalb des politischen Geschäfts etwas miteinander zu unternehmen. Darum ging es den Veranstaltern in Dinkelsbühl bei dieser Premieren-Veranstaltung.
Acht das Ziel
Die Anforderungen an die Politprofis waren 500 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und 5 Kilometer Laufen. Das sollte doch zu schaffen sein, hatte sich Merzbacher gedacht und bei seinen Kollegen geworben. Eigentlich wollte der 32-Jährige mit einem Achter-Landkreis-Team antreten. So viele konnte er aber nicht begeistern. Immherin ist ein parteiübergeifendes Landkreis-Quartett an den Start gegangen und hat den Wettbewerb auch zu Ende gebracht. „Wir haben uns gegenseitig motiviert“, lautet eine positive Erfahrung von Wolfgang Möhrlein, mit 57 Jahren der Älteste im Team. Triathlon sei eine ganz neue Erfahrung gewesen – drei Sportarten unmittelbar nach einander. Da seien dann schon auch Grenzen ausgelotet worden. Alleine jedenfalls, so ist er sich sicher, hätte er sich nicht gemeldet.
Mit 9-Sitzer gekommen
Aber so hat Team-Organisator Merzbacher einen 9-Sitzer gemietet, schließlich mussten Fahrräder mitgenommen werden. Und das spezielle Banner, mit dem sich die Herren selbst motivierten. Sie stellten das größte Team und wurden wie alle mächtig angefeuert.
40 Bürgermeister (erste bis dritte) aus ganz Bayern hatten sich angemeldet, 38 waren angetreten, 34 durchgekommen. Angesichts der Temperaturen musste Oberhaids Bürgermeister Joneitis seine Frau überzeugen, dass er an einem so heißen Tag fit genug sein würde. Allerdings mit der falschen Ausrüstung: „Ich hatte so ein altes Trekking-Bike dabei und die anderen fast alle High-Tech-Räder.“ Es waren zwei gravierende Steigungen. Gerne hätte er den Bürgermeister mit dem Uralt-Rad und Bier im Gepäckkorb getroffen, so ein amüsanter Eindruck am Rand.
Weniger amüsant war für Merzbacher der abschließende Laufteil, „da bin ich eher gekrochen, weil das Knie nicht mehr mitgemacht hat.“ Aber das Team und die Zuschauer hätten ihn bis zum Ziel motiviert.
„Das Radfahren hatte ich unterschätzt“, gesteht Ultra-Läufer Fricke. Aber insgesamt spricht auch er von einer „tollen Erfahrung und einem super-Team“. Nicht nur er findet, dass dieses Gemeinschaftserlebnis „gut für das Klima und den Zusammenhalt in den Gremien“ ist. Die Bamberger kamen übrigens unter die ersten 24. Ein gutes Ergebnis, das am Ende der Veranstaltung aber nicht weiter Thema war, sondern das TeamGefühl. Im kommenden Jahr möchte Merzbacher mit Fans und noch mehr Kollegen zum Bürgermeister-Triathlon. Nicht nur deswegen trifft sich das Dinkelsbühler Quartett weiter jeden Freitag zum Schwimm-Training.
Artikel von Anette Schreiber, erschienen im Fränkischen Tag vom 8. Juli 2015, S. 19